Performance & Strategie

AKTIENMÄRKTE UND EMOTIONEN

Auf der Jagd nach schnellem Reichtum bieten die Kapitalmärkte eine besonders reizvolle Alternative an. Viele Neulinge haben dabei eine Erfolgsgeschichte im Kopf, in der sie sich die Heldenrolle zugeteilt haben. Die Realität sieht leider anders aus, daher kehren sich viele nach realisierten Verlusten enttäuscht dem ganzen Zirkus für immer den Rücken und suchen das Weite.
Die Kapitalmärkte bleiben jedoch trotzdem voller Spannung und Abenteuer, und sind der beste Lehrmeister, den man finden kann, wenn man beharrlich und lernfähig genug ist.
Anfänger suchen in den Märkten gierig nach Geld, Erfolg und Anerkennung. Die meisten verlassen den Markt ernüchtert und mit den falschen Rückschlüssen, ohne für ihr gezahltes Lehrgeld (Verluste) etwas zu bekommen.
Die Spannbreite des Zyklus der Marktpsychologie zwischen Euphorie und emotionaler Apokalypse verläuft für jeden gleich. Jene, die dabei an sich arbeiten, können erfolgreich den Beruf des Traders oder des Vollzeit-Investors ausüben. Die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer, die in Teilzeit dabei sind, werden die Möglichkeiten des Marktes und des Risiko-Ertragsverhältnisses nie vollständig zu ihren Gunsten ausnutzen können. Für diese Menschen wurde ONE-SIGNAL konzipiert.
Aufgrund dieses überwiegend emotional beeinflussten Verhaltens prägen deshalb zwei Grundemotionen das Anlegerverhalten an der Börse: Optimismus/Gier und Sorge/Angst. Die Gier sorgt dafür, dass immer mehr Anleger und Spekulanten ihr Geld an die Börse tragen, und erzeugt dadurch anhaltend steigende Kurse. Die Angst sorgt im Gegenzug für den ungeordneten Rückzug aus den Märkten, was meist zu kurzfristigen, oft panikartigen, Verkäufen führt. Während die Gier zur Blasenbildung führt, lässt die Angst diese Blasen unkontrolliert platzen.

CONTRARIAN INVESTING UND SENTIMENT INDIKATOREN

Das lässt sich auch mit den Worten von Warren Buffet treffend zusammenfassen: "Buy fear, sell greed". Die meisten Value-Investoren glauben, dass sie Contrarian-Investoren sind. Sie suchen nach dem intrinsischen Wert jeden Aktie. Sie kaufen, wenn der Marktpreis in der Nähe des intrinsischen Wertes liegt (am besten unterhalb davon) und verkaufen, wenn der Marktpreis den intrinsischen Wert übersteigt. Einige von ihnen suchen nach Unternehmen mit günstigen Fundamentaldaten, wie z. B. einem niedrigen KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), einem günstigen KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) oder Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen. Das Ziel ist klar: Unternehmen zu kaufen, die von der Mehrheit vernachlässigt wurden, und zu warten, bis die Anleger auf diese Aktien aufmerksam werden. Wenn immer mehr Anleger diesen Ansatz verfolgen, kommt es zu einem Herdenverhalten.Was macht also einen echten Contrarian aus? Contrarian zu sein ist eher eine Lebenseinstellung als eine Strategie. Es geht mehr um unabhängiges Denken als darum, von der Mehrheit abzuweichen. Wenn sich auf dem Markt ein Herdenverhalten entwickelt, würde ein Contrarian sofort die existenziellen Fragen nach der Rationalität des Trends stellen. Contrarians sind nicht unbedingt Außenseiter, aber sie sind mutig genug, einen Alleingang zu wagen. Sie sind aber auch intelligent, aufmerksam und flexibel genug, um zu wissen, wann der eingeschlagene Weg der falsche ist. Sentiment-Indikatoren bringen im Gegensatz zu technischen oder fundamentalen Indikatoren das Verhalten der Marktteilnehmer (Anleger und Spekulanten) mit ihren Handlungen am Markt in Einklang. Technische Indikatoren funktionieren nur, wenn ein ausgeglichener Preis herrscht, der Angebot und Nachfrage berücksichtigt. Sie sind rückwärtsgerichtet und beschreiben das Verhalten der Masse in der Vergangenheit. Das einzige sinnvolle Nutzen technischer Indikatoren besteht in der Analyse und Interpretation vergangener Trends und der Verwendung dieser Indikatoren zur Prognose künftiger Trends. Die Fundamentalanalyse ist ein ganz anderer Ansatz, bei dem Unternehmen anhand von Dutzenden von KPIs analysiert werden. Dabei werden oft andere Annahmen als die auf dem Markt vorherrschenden zugrunde gelegt. Vor allem aber kann der Aktienkurs eines bestimmten Unternehmens auch dann steigen, wenn es überbewertet ist. Umgekehrt kann eine unterbewertete Aktie weiter fallen, wenn der Markt eine andere Branche bevorzugt oder einen abweichenden Anlagestil verwendet. Fundamentalanleger müssen sehr geduldig sein, insbesondere weil der Markt zu Übertreibungen und Irrationalität neigt. 

Was sind Stimmungsindikatoren? Sentiment-Indikatoren quantifizieren die zukünftige Entwicklung des Marktes auf der Grundlage des Verhaltens der Marktteilnehmer. Damit liefern Sentiment-Indikatoren ein zuverlässiges Bild der Marktpsychologie.

Welche Sentiment-Indikatoren gibt es?

Es gibt eine Anzahl von Indikatoren, die die Marktpsychologie beschreiben, unter anderem: 

1) Sentiment surveys (AAII/NAAIM), werden in der Regel wöchentlich durchgeführt, bei denen die Mitglieder der jeweiligen Organisationen zu ihren aktuellen Investitionen und Erwartungen befragt werden. 

2) Volatilitätsindex (VIX): Dies ist ein Maß für die Angst und wird in der Regel anhand der impliziten Volatilität der Optionen auf einen bestimmten Index berechnet. Jeder wichtige Aktienindex hat seinen eigenen Volatilitätsindex. Der bekannteste aus dieser Familie ist der CBOE Volatilitätsindex (VIX). 

3) Das Put/Call-Verhältnis zeigt das Verhältnis zwischen gekauften Puts und gekauften Calls und gibt Aufschluss über den Optimismus oder Pessimismus auf dem Markt.

Jeder hat eine Meinung zu Marktentwicklungen, aber nicht alle Meinungen lassen sich in die Tat umsetzen. Daher sind solche Meinungen für uns nicht interessant. Wir interessieren uns nur für Meinungen, die zur Positionierung des eigenen Kapitals am Markt genutzt werden können und nicht nur als Absichtserklärung. Da Sentiment-Indikatoren nur Meinungen von aktiven Anlegern und Spekulanten enthalten, verlassen wir uns ausschließlich auf diese Indikatoren.

HISTORISCHEN BLASEN

Diese Tabelle zeigt die historischen Höchstwerte der verschiedenen Spekulationsinstrumente weltweit über einen Zeitraum von 400 Jahren. Sie zeigt sehr deutlich, dass Bärenmärkte immer auf historische Höchststände folgten. Diese Abwärtstrends wurden durch die Angst der Marktteilnehmer vor Verlusten verursacht, die sie dazu veranlassten, ihre Investitionen los zu werden und damit die Bärenmärkte auszulösen.